Lesung: "Queere Kinder - Eine Orientierungshilfe für Familien von LGBTQIA+-Kindern und -Jugendlichen"

Anmeldung möglich

Offenbar immer mehr Jugendliche sagen: "Ich bin queer". Ist das ein Trend oder Tatsache? Wie gehen wir damit um? Die Referentin für sexuelle Bildung Christiane Kolb kommt am Donnerstag, den 6. Juni, in die VHS Essen und stellt den Ratgeber „Queere Kinder“ vor. Zusammen mit ihrer Co-Autorin Verena Carl, deren älteres Kind sich als genderfluid und bi outete, hat sie sich auf den Weg gemacht, um etwas Licht ins Dickicht der sexuellen und geschlechtlichen Orientierungen zu bringen. Die Autorinnen wenden sich mit ihrem Ratgeber an Familien von Jugendlichen, die sich in ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität als "queer" identifizieren, aber auch an Lehrkräfte und allgemein Interessierte.

Ob homo- oder bisexuell, nichtbinär, trans* oder ohne Label: das Buch vermittelt einen einfühlsamen, faktenbasierten und hochaktuellen Rundumblick, wie es gelingt, in der Familie und in der Gesellschaft einen offenen, zugewandten Umgang damit zu finden. Der Ratgeber verknüpft sexualwissenschaftliche, biologische, psychologische und soziologische Sachthemen mit Erfahrungsberichten von Jugendlichen, Eltern und queeren Menschen älterer Generationen, mit Befragungen sozialpädagogischer und medizinischer Fachkräfte und schließlich mit vielen kreativen Methoden, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn statt sich wechselseitig Dinge zu unterstellen („Die Jugendlichen wollen doch nur Aufmerksamkeit!“, „Die skeptischen Erwachsenen sind trans-/homophob!“), so die Autorinnen, sollte mehr miteinander geredet werden: „Das ist unser Credo: Gefühle und Identitäten gilt es zu achten, zu verstehen und zu respektieren.“ (S.12) Und dazu bedürfe es möglichst viel Wissens, persönlicher Begegnungen und größerer Nähe.

Nach Lesung und Austausch besteht die Gelegenheit, örtliche Anlaufstellen für Beratung und Vernetzung queerer Jugendlicher und ihrer Eltern kennenzulernen. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Koordinierungsstelle LSBTI* der Stadt Essen, der Beratungsstelle "Lebenslust" und dem "together"-Jugendzentrum Essen.

Aus der Einleitung: „Auf einmal erklärt die 12-Jährige beim Abendessen, dass sie in ein Mädchen verliebt ist und möglicherweise bi. Der 16-jährige Sohn klebt sich Gelnägel an, trägt Crop-Tops, und wir fragen uns, ob das nur ein Style ist oder ein Statement (nur: welches?). Und von einem Nachbarskind, das wir immer für ein burschikoses Mädchen gehalten haben, hören wir, dass es seinen weiblichen Namen abgelegt hat und sich als trans* Junge definiert. Dieses Buch will genau hier Orientierung geben: Wie gehen wir mit alldem um? Was sollten wir dazu wissen? Wie können wir unsere Kinder unterstützen, ernst nehmen, begleiten? Ist das nur eine Phase? Eine gesellschaftliche Mode? Wie finden wir überhaupt die richtigen Worte für das, worüber wir reden sollten: LGBT – wie?“ (S.10)